Der Verdiener



„Udo ging ja nie mehr hinaus. Unsere Wohnung lag im vierten Stock, Aufzug gab es nicht. Er hätte die Treppen sitzend hinunterrutschen müssen und niemals hätte ich ihn wieder hoch bekommen. Denn Udo hatte zu fressen angefangen, er wurde fett. Für Intershop brauchte man Westgeld, das hatten wir nicht. Deshalb schickte er Tini zum Delikatladen. Dort war alles sieben Mal teurer als im Konsum, aber es gab eben das, was er wollte. Er habe ja sonst nichts vom Leben, meinte er. Und seine Rente, meinte er, die stünde ihm zu. Er sah die Westreklame im Fernsehen und sagte: Das will ich haben und das will ich haben. Und ich musste es bringen.“
Mit Dreißig hat sie bereits zehn Jahre Hölle hinter sich, die Frau aus Ostberlin, die sich selbst bitter als „Verdiener und Manager und alles“ bezeichnet. Sie ernährt die Familie und pflegt und erträgt ihren schwer behinderten Ehemann. Nach seinem Tod atmet sie auf: Das Leben wird ihr doch noch ein wenig Glück zuteilen, ihr und ihrer Tochter Bettina, die von Tag zu Tag schöner wird. Doch gerade als die Frau anfängt sich sicher zu fühlen, schlägt das Schicksal erneut zu.

Ausgezeichnet mit dem Frau-Ava-Literaturpreis
Die Erzählung beeindruckt in ihrer schonungslosen Wahrhaftigkeit“ (Laudatio)

für Jugendliche und Erwachsene
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